Audio

Hören und Sprechen sind nicht nur in Sprachfächern wichtige Kompetenzen. Über das eingebaute Mikrofon können sehr einfach Audioaufnahmen erstellt werden. Dabei können ganz einfache Apps wie der Sprachmemos aber auch komplexe Programme mit mehreren Tonspuren wie GarageBand verwendet werden.

Einsatzbereiche und Unterrichtsideen

Hören ist nicht nur im Sprachunterricht eine zentrale Kompetenz, welche man erlernen muss. Kinder kannst du dabei unterstützen, indem du ihnen vermittelst, dass es verschiedene Arten und Qualitäten von Hören gibt.

Tonaufnahmen können manchmal mehr Informationen über einen Ort liefern als Fotos, dann an machen Orten kann um einiges mehr gehört als gesehen werden. Man stelle sich einen Lernort draussen vor (z.B. Wald, Weiher, Baustelle). Hält man diese Töne mittels einer Aufnahme fest, kann man sich später darüber austauschen und den Moment der Stille geniessen, wenn das Gerät auf «Aufnahme» steht.

Um die Mediensprache Töne bzw. Musik zu verstehen, benötigen die Lernenden Erfahrungen mit verschiedensten Musikgenres. Im Zyklus 1 können die Kinder erleben und darüber sprechen, wie schnelle, laute und wie langsame, ruhige Musik auf sie wirkt. Die jeweils wahrgenommenen Gefühle können in selbst gezeichneten Bildern festgehalten werden.


Zyklus 1

Einfache Audioaufnahmen erstellen und selber abhören: Das Aufnehmen, spielerische Verändern (rückwärts abspielen, Tonhöhe verändern usw.) und Abhören der eigenen Stimme ist bereits im Kindergarten eine lustvolle Tätigkeit von Schülerinnen und Schülern. Die Kinder können eine Geschichte zu einer Zeichnung, die sie gemacht haben erzählen, aufnehmen und einander abspielen. Auch das Experimentieren mit dem eigenen Namen und der eigenen Stimme kann mit der Aufgabenstellung “Den eigenen Namen rückwärts auszusprechen” ab der 1. Klasse zu experimentellem Ausprobieren führen.

Geräuschrätsel: Die Kinder lieben Rätsel. Zum Unterrichtseinstieg am Morgen können mehrer Geräusche vorgespielt werden und die Kinder sollen erraten, was aufgenommen wurde. Im Netz gibt es eine Vielzahl von Geräuschesammlungen (z.B. www.gerauschesammler.de, www.auditorix.de,  www.hoerspielbox.de). Natürlich ist es auch sehr lustvoll, selber auf “Geräuschejagd” zu gehen und diese aufzunehmen. Mit dem Bookcreator kann man auch gleich noch ein Foto der Geräuschequelle aufnehmen und allenfalls die Geräusche und Fotos zu einer Zuordnungsübung anordnen.

Hörrätsel: Die Podcast-Serie «Weisst du’s schon?» stellt in zweiminütigen Beiträgen ein Tier (oder auch einen anderen Gegenstand vor) ohne den Namen zu nennen. Nach einer kurzen Pause wird am Schluss das Rätsel aufgelöst. Dieses Angebot eignet sich somit hervorragend für Hörverstehenübungen in verschiedensten Settings. Und natürlich können diese Beiträge auch als Inspiration für die Produktion von eigenen Rätseln dienen.

Naturkonzert: Für die Aufnahme von Geräuschen in der Natur eignen sich mobile Geräte oder Audioaufnahmegeräte. Die Aufnahmen von vorbeiziehendem Wind, Tieren am See oder Weiher, Vogelkonzerte oder das Brummen einer Blütenwiese sind nur eine kleine Auswahl an Geräuschen, welche es in der Natur zu entdecken gibt. Aus den verschiedenen Aufnahmen kann man anschliessend im Schulzimmer ein Naturkonzert veranstalten oder sich eine Geschichte zu den Geräuschen überlegen.

Bilderbuch-Kino: Seit es den Bookcreator gibt, ist die eigene Vertonung eines Bilderbuches bereits ab dem Kindergartenalter möglich. So können Fotos von den einzelnen Seiten eines Bilderbuches fotografiert und dazu jeweils eine Tonaufnahme gemacht werden, auf welcher das Kind die Geschichte nacherzählt. Natürlich kann man auch eine Wimmelbuchseite mit Tonaufnahmen anreichern oder eigene Zeichnungen zu einem Bilderbuch-Kino zusammenstellen.

Wenn Bilder klingen könnten: Wie würde ein Bild tönen, wenn es klingen könnte? Die Kinder setzen sich mit berühmten Kunstwerken auseinander und zeichnen bzw. malen diese nach, von Hand und auf dem Tablet. Sie spüren den von den Bildern ausgehenden Stimmungen nach und drücken diese mit Orff- oder selbstgebauten Instrumenten aus, experimentieren dazu auch mit Musikapps. Eine Unterrichtseinheit von mia4u.ch.

Audioaufnahmen spielerisch bearbeiten (rückwärts abspielen, Tonhöhe verändern usw.): Die Kinder dieser Altersgruppe lieben das Experimentieren mit der eigenen Stimme. Die App Soundoscope ist wunderbare für diese Altersgruppe. So kann eine Aufnahme rückwärts abgespielt werden oder die Abspielgeschwindigkeit kann ganz simpel erhöht/verlangsamt werden. Zum Beispiel könnte die Klasse ein Lied singen und anschliessend hört ihr es euch rückwärts an.

Viele weitere Unterrichtsideen findet man in der Broschüre von www.ohrenspitzer.de oder auf dem Blog der PH St. Gallen.


Zyklus 2

Viele Unterrichtsideen aus dem Zyklus 1 können ohne weiteres im Zyklus 2 durchgeführt, erweitert oder vertieft werden.

Sprachaufnahme erstellen, zuschneiden und teilen: Neben grösseren Projekten (siehe unten) können Sprachaufnahmen auch den eigenen Lernprozess unterstützen. So können die Lernenden z. B. durch das Aufnehmen der Aussprache von Wörtern/Sätzen, die Aussprache verbessern. Wenn Schülerinnen und Schüler gemeinsame Projekte erarbeiten, können die Aufnahmen geteilt und für die anderen zugänglich gemacht werden.

Erweiterte Audiobearbeitungsfunktionen einsetzen: Audiobearbeitungsprogramme (z. B. GarageBand) gibt es viele. Mit diesen Programmen können komplexere Aufnahmen und Bearbeitungen gemacht werden. Die Lernenden können eine Geschichte erzählen und diese Aufnehmen. Nun kann auf einer weiteren Spur eine Geräuschkulisse aufgenommen werden. Diese Spuren können dann parallel abgespielt werden.

Aussprache üben: Die richtige Aussprache von Wörtern/Sätzen muss geübt werden. Durch das Aufnehmen der eigenen Aussprache können die Schülerinnen und Schüler sich selber hören und verbessern.

Geschichte spannend vorlesen üben: Geschichte/Texte vorlesen müssen Schülerinnen und Schüler sehr oft. Trotzdem bereitet dies den Kindern oft grosse Schwierigkeiten, gerade beim Vortragen eigener Texte. Durch das Aufnehmen und Hören ihres Vorlesens können die Schülerinnen und Schüler ihre Intonation, Betonung und Aussprache verbessern.

Interview aufnehmen: Schülerinnen und Schüler interviewen sich gegenseitig oder sie befragen eine externe Personen zu einem bestimmten Thema. Die Lernenden bereiten Fragen vor und führen ein Interview durch. Das Interview kann anschliessend noch bearbeitet werden (schneiden, Ton bearbeiten, usw.)

Hörspiel: Eine Geschichte wird in ein Hörspiel umgewandelt. Sie Schülerinnen und Schüler nehmen eine Geschichte (auch eine eigene Geschichte möglich) auf. Das Lesen der Geschichte soll vorgängig geübt werden. Das Aufnehmen des Hörspiels kann auch in Etappen stattfinden.

Radiosendung: Eine Radiosendung besteht aus verschiedenen Teilen. Die Schülerinnen und Schüler bereiten unterschiedliche Themenbereiche vor (Nachrichten, Sport, Lifestyle, Charts usw.). Jeder Themenbereich kann einzeln aufgenommen und anschliessend zu einer Radiosendung zusammengefügt werden. Nun könnte z. B. in jeder Pause auf dem Pausenplatz eine Radiosendung laufen. Natürlich kann dies auch “live” durchgeführt werden (Moderator führt durch die Sendung).

Bild und Ton zusammengebracht: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Wirkung von Musik in Medienbeiträgen auseinander und vertonen einen bestehenden Zeichentrickfilm mit ihrem selbstgewobenen Klangteppich. Die detaillierte Unterrichtseinheit findet man auf mia4u.ch.


Zyklus 3

Die unter Zyklus 2 geschilderten Szenarien lassen sich sehr gut auch in der Sekundarstufe einsetzen, einfach in entsprechend komplexeren Settings.

Musikproduktion: Durch das eigene Handeln mit digitalen Tools lässt sich sehr gut die Struktur eines Songs oder das Vorgehen beim Arrangieren erfahrbar machen. Im folgenden Abschnitt werden einige exemplarische Apps vorgestellt.


Apps und Tools

Sprachmemos

Seit iOS 12 ist die App «Sprachmemos» auch auf iPads vorinstalliert. Für einfache Sprachaufnahmen ist diese App perfekt. Die Bedienung ist denkbar einfach. Die Aufnahmen lassen sich auch rudimentär bearbeiten (kürzen, bzw. Stellen herausschneiden) und auf verschiedene Arten weitergeben.

Einführung für die Schüler/innen


GarageBand

Mit GarageBand können auf beliebig vielen Spuren Töne gemischt, bearbeitet und mit Effekten versehen werden. Die eignet sich sowohl für die Musikproduktion, als auch für die Aufnahme von Podcasts oder Hörspielen.

Einführung für die Schüler/innen


Remixlive

Mit Loops kannst du einen Klangteppich aufbauen und dabei viel über den Aufbau einer Komposition und über Arrangements lernen. Aufgenommene Arrangements können anschliessend als Basis für Rap-Challenges genutzt werden.Weitere Infos findest du auf der Website des Entwicklers: http://www.mixvibes.com/remixlive-remix-app/ oder bei Youtube.


Playground

Fast schon esoterische Qualitäten hat Playground: Indem man mit schwungvollen Bewegungen über die Benutzeroberfläche streicht (optimalerweise in meditativer Versenkung) klingt eine faszinierende groovige Klanglandschaft an.

Infos der Entwickler: http://www.getplayground.com
Demo auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=BKjuZLvpluk

Incredibox

Incredibox gibt es zwar schon länger (auch als Webtool), ist aber immer noch umwerfend. In dem man Typen freakige Kostume überzieht baut man einen groovigen Soundteppich aus Loops auf. Ziel ist es einen optimalen Groove zu erzeugen, was ersichtlich wird wenn Kreissegmente in der Ecke vollständig sind. Wenn man den Challenge geschafft hat, wird ein Special-Feature freigeschaltet. Jede einzelne Spur lässt sich stumm oder solo (alle anderen sind stumm) schalten, was interessante Kompositionseffekte ergibt. Da das Tool flashbasiert ist läuft es im Web nicht auf den iPads, dafür gibt es aber eine sehr coole App, die allerdings kostenpflichtig ist (2Fr für Volumenlizenzen)

Hier ein Müsterchen:


Tipps und Links

https://www.schabi.ch/seite/audio
Empfehlenswerte Linkliste

http://auditorix.de
Sehr gute Plattform für den Audio-Einsatz im Unterricht mit vielen praxistauglichen Materialien

http://www.schulfachmusik.ch
Website der FHNW mit vielen Anregungen für den Musikunterricht generell

http://www.appmusik.de
http://www.matthiaskrebs.de/status-quo-apps4music/
Zwei Websites von Matthias Krebs mit vielen Ideen und Materialien

https://learningmusic.ableton.com/de/
Wie ist eigentlich Musik aufgebaut? Was braucht es für einen groovigen Beat?  Mit dieser Website werden die User Schritt für Schritt an die Grundlagen der Musikproduktion herangeführt. Ich denke, das ist ein Muss für den Musikunterricht!

https://www.gearnews.de/boris-blank-yellofier-bunt-bunter-iyello/
Sehr cool ist die App «Yellofier» (von Yello-Mastermind Boris Blank): Damit lassen sich mit Alltagsgeräuschen abgefahrene Sounds erzeugen. Die Website mit den Videotutorials ist aber leider nicht mehr in Betrieb. Auf YT ist aber noch einiges zu finden, z.B.: https://vimeo.com/62158758

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